Seit 1996 wird am 27. Januar an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Neben den Millionen ermordeten Jüd*innen sind dies auch Euthanasieopfer, Sinti und Roma, Kommunist*innen, Sozialdemokrat*innen und Homosexuelle. Historischer Hintergrund ist die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. Angesichts eines erstarkenden Rechtspopulismus und -extremismus ist dieser Gedenktag für die NRWSPDqueer mehr denn je auch eine Mahnung, für unser vielfältige Demokratie einzutreten und erkämpfte Fortschritte zu verteidigen.
Hierzu erklärt die stellvertretende Landesvorsitzende Ina Spanier-Opperman, MdL:
Orientierung für die Zukunft braucht Gedenken. Gerade in der heutigen Zeit und mitten in der Corona-Pandie scheint eine solche klare Orientierung wichtiger denn je. Wo Hetzer, Populisten und Verschwörungstheoretiker mit Fake-News und „alternativen“ Fakten punkten und die Sprache und Inhalte der Täter von Auschwitz wieder salonfähig machen wollen, ist ein deutliches Dagegenhalten, umso wichtiger. Wir queeren Sozialdemokrat*innen zeigen daher klar Haltung: gegen Hetze, Menschenfeindlichkeit sowie gegen Homo-, Bi- und Trans*-Feindlichkeit.
Zu dieser Haltung gehört auch, dass wir uns für eine aktive und würdige Erinnerungs- und Gedenkkultur einsetzen. Wir waren entsetzt, als wir mitte diesen Monats von Vandalismus am Kölner Mahnmal für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus erfahren haben. Diesen verurteilen wir aufs schärfste! Beschädigung und Beschmierung des Mahnmals sind mehr als eine bloße Sachbeschädigung. Sie sind ein Zeugnis von Verharmlosung queerfeindlicher Verfolgung und von menschenfeindlichem Gedankengut
Der Beauftragte für LSBTIQ* der SPD-Landtagsfraktion, Frank Müller, MdL ergänzt:
Terror, Erniedrigung, Folter – für all dies steht Auschwitz. Es ist ein Synonym staatlich legitimierter und durchgeführter Vernichtung. Homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus wurden nicht nur totgeschlagen; sie wurden auch totgeschwiegen. Begangenes Unrecht reichte dabei etwa in Form des verschärften §175 noch weit über die Nazi-Herrschaft hinaus. Auschwitz ist ein Extremum in der perfiden Macht- und Herrschaftsbesessenheit von Menschen über andere. Diese Begierde wurde konsequent und wider aller Menschlichkeit umgesetzt. Nazideutschland ist inzwischen Geschichte. Aber die Begierde ist es leider nicht
In der heutigen Zeit sind es Populisten, extreme Rechte und Verschwörungstheretiker, die auf perfide Art gemeinsam versuchen Homosexualität in die Nähe von Pädophile zu rücken oder Trans*-Identitäten als „Gender-GaGa“ zu verspotten. Genau diese Demütigungen, Anfeindungen, Verleumdungen und Ausgrenzungen ebnen jener Menschenverachtung und Gewalt den Weg, die in Auschwitz gipfelte. Daher setzt sich die NRWSPD für eine aktive Aufklärungs- und Antidiskriminieurngspolitik ein. Es liegt an uns allen, aus der Geschichte zu lernen und den Kurs gegen Hetzer, Populisten und Verschwörungstheoretiker zu halten!