NRWSPDqueer solidarisiert sich mit dem Istanbul Pride

Der Istanbul Pride war bis 2014 eigentlich ein buntes und friedliches Fest. Jedoch setze die Polizei auch dieses Jahr das Verbot der CSD-Demo am 1.Juli 2018 mit Gewalt durch. Damit wurde das vierte Jahr in Folge die friedliche Demonstration für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie  trans* und inter* Menschen (LSBTI) gewaltsam unterdrückt, bzw. niedergeschlagen. Dass die Gewalt in Vergleich zu den vergangen drei Jahren, in denen es zu regelrechten Exzessen gekommen war, relativ gering ausfiel, kann kein Trost sein.

Die erneute Einschränkung des Demonstrationsrechts von LSBTI, die alltägliche Diskriminierung der sexuellen Minderheiten sowie die Gewalt ist für die NRWSPDqueer nicht hinnehmbar.

Fabian Spies, Foto: Gerd P. Müller / NRWSPD Bild: Gerd P. Müller / NRWSPD

Hier zu kommentiert Fabian Spies, Landesvorsitzender der NRWSPDqueer und Sprecher für internationale Angelegenheiten:

Istanbul ist ein Zentrum für Freiheit und Toleranz. Die Metropole verbindet sowohl eine Städtepartnerschaft mit NRWs größter Kommune Köln, als auch der gemeinsame Titel Kulturhauptstadt Europas 2010 mit dem Ruhrgebiet. Umso größer ist unser Entsetzen über das nicht hinnehmbare teilweise gewaltsame Vorgehen der Polizeikräfte. Dieses ist Teil eines Abdriften der türkischen Politik hin zu einem immer autoritäreren Regime, das nicht nur die Rechte von LSBTI sondern universelle Grundrechte missachtet. Damit entfernt sich die türkische Politik immer weiter von Europa und seinen Werten. Wir wissen, die Türkei ist tief gespalten. Fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger  lehnen Erdogan und seine autokratische Herrschaft ab. Diese Menschen wie auch die LSBTI in der Türkei dürfen wir nicht alleine lassen. Noch ist die Türkei nicht verloren.

Daher fordern wir Kanzlerin Merkel auf, sich hier zu positionieren und ein deutliches Zeichen der Missbilligung zu senden! Auch Kölns Oberbürgermeisterin Reker fordern wir auf, die Ereignisse Köln Partnerstadt Istanbul nicht unkommentiert zu lassen.

Mit unseren Gedanken und unseren Taten sind wir bei unseren Freunden in Istanbul und in der Türkei. Ihnen gilt unsere uneingeschränkte Solidarität!

Sascha Roncevic
Sascha Roncevic – Foto: Sarah Ungar

Sascha Roncevic, stell. Landesvorsitzender und CSD-politischer Sprecher ergänzt:

„Wir gehorchen nicht, wir schweigen nicht, wir fürchten uns nicht!“ – dieser Slogan war laut zu hören, als die friedliche und bunte Pride Demonstration auf der Unabhängigkeitsstraße in der Innenstadt abgehalten wurde. Die mutigen Demonstrant*innen widersetzen sich so dem Versuch, LSBTI die Sichtbarkeit zu nehmen und sie aus der Gesellschaft zu drängen. Staatliche Repressionen und Unterdrückung werden nicht hingenommen.

Auch wir wollen uns damit nicht abfinden!. Wenn am kommenden Wochenende in Istanbuls Partnerstadt Köln der größte CSD-Umzug Europas stattfindet, demonstrieren auch zahlreiche Sozialdemokrat*innen für die Akzeptanz von LSBTI. Die Situation in Istanbul und der Türkei liegt uns dabei besonders am Herzen. Das menschenverachtende und teilweise brutale Vorgehen der Staatsmacht in der Türkei verurteilen wir scharf.

Unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort, den sowie der queeren Community danken wir für aufrechte Haltung und ihr Engagement. Ihnen rufe ich zu: Kalbimiz sizinle! – Unser Herz ist mit Euch!