Der Istanbul Pride ist eigentlich ein buntes, friedliches Fest. Jedoch nicht in diesem Jahr: Die Polizei ging mit einer äußerst fadenscheinigen Begründung mit Tränengas, Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CSD-Demonstration „Marsch des Stolzes“ vor.
Die Pride-Organisatoren teilten über soziale Medien mit, dass Istanbuls Gouverneur Vasip Sahin die Parade ohne Vorwarnung verboten habe. Als Begründung habe er angegeben, dass sie in den für Muslime heiligen Fastenmonat Ramadan falle. Allerdings war dies schon im vergangenen Jahr der Fall, in dem die Demonstration ohne Probleme stattfinden konnte.

(Foto: Gerhard P. Müller / NRWSPD) Bild: Gerd P. Müller / NRWSPD
Die Lesben und Schwule in der NRWSPD (Schwusos) sprechen den LSBTI-Aktivisten in Istanbul und der Türkei ihre uneingeschränkte Solidarität aus. Hier zu kommentiert Fabian Spies, Landesvorsitzender der Schwusos und Sprecher für internationale Angelegenheiten:
„Istanbul ist nicht nur eine Metropole von Weltrang und die türkische Partnerstadt Kölns. Sie ist ein Zentrum für Freiheit und Toleranz. Nicht zuletzt deswegen wurde sie neben dem Ruhrgebiet zur Kulturhauptstadt Europas 2010. Umso größer ist unser Entsetzen über die nicht hinnehmbare äußerst brutale Auflösung des Istanbul Prides. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich hier zu positionieren und ein deutliches Zeichen der Missbilligung zu senden!“

Sascha Roncevic, stell. Landesvorsitzender und CSD-politischer Sprecher der Schwusos NRW ergänzt:
„Die friedliche und bunte CSD-Parade trug den Titel ‚Marsch der Würde‘. Diese Würde konnte man den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nehmen. Würdelos agierte hier lediglich die Staatsmacht. Tränengas, Gummigeschosse und Wasserwerfer können Toleranz, Vielfalt und Liebe nicht zurück drängen. Unseren türkischen Freunden danken wir für ihre aufrechte Haltung. Das menschenverachtende und brutale Vorgehen der Staatsmacht verurteilen wir scharf. Mit unseren Herzen und unseren Taten sind wir bei der queeren Community in Istanbul und in der Türkei. Ihnen gilt unsere uneingeschränkte Solidarität!“