
Dass die Frankfurter Allgemeine Zeitung generell zur konservativen Presse zählt, ist bekannt. In ihrer letzen Sonntagsausgabe lässt das Blatt jede Form des guten Journalismus hinter sich und agiert rechtspopulistisch statt konservativ. Erneut schießt es sich auf das Thema sexuelle Vielfalt ein. Dieses Mal wird Stimmung gegen den Bildungsträger „Akademie Waldschlösschen“ gemacht. Die anerkannte Bildungseinrichtung, deren Beirat auch Rita Süssmuth, Ralf König oder Jürgen Trittin angehören, wird reißerisch diabolisiert und subtil mit einem Netzwerk von Pädophilen und Kindesmissbrauch in Verbindung gebracht.
Fabian Spies, Vorsitzender der NRW Schwusos, kommentiert das Verhalten der F.A:Z. wie folgt: „Die Frankfurter Allgemeine Zeitung leistet in der Berichterstattung über Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle einen Fehltritt nach dem anderen. Dabei scheint das Traditionsblatt gerade zum Sprachrohr des Rechtspopulismus zu werden. Seit Wochen schon schießt das Blatt scharf gegen rot-grüne Bildungspläne, die Schülerinnen und Schülern Vielfalt und Gleichwertigkeit verschiedener Lebensweisen näher bringen sollen. Hierbei verlässt die Zeitung immer wieder das Gebiet des Journalismus. Statt zu informieren werden derart offensichtliche Fehlinformationen gestreut und impliziert, dass man sicher schon von einer vorsätzlichen Kampagnen sprechen mag. Das verwandte Muster ist hierbei immer das gleiche: Aktivisten werden in ein pädophiles Licht gerückt. Zusätzlich wird eine aggressive, fast schon weltverschwörerisch agierende Homo- und Genderlobby stilisiert, die die Vernichtung der klassischen Familie und eine ‚Umerziehung der Gesellschaft‘ zum Ziel habe. Das dies Quatsch ist, ist offensichtlich. Aber die Aggressivität und auch das mangelnde journalistische Handwerk lässt einen immer wieder erschrecken“.
Die Arbeitsgemeinschaft der Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen in der NRW-SPD verurteilt die Frankfurter Allgemeine Zeitung für diese Art der Berichterstattung scharf. Die Herausgeber Werner D’Inka, Berthold Kohler, Günther Nonnenmacher und Holger Steltzner, die anstelle eines Chefredakteurs die Linie der Zeitung bestimmen, werden aufgefordert, ihrer Pflicht nachzukommen, für einen wahrheitstreuen Journalismus zu sorgen. Subtilitäten, Verschwörungstheorien und Verunglimpfungen sind einer renommierten Zeitung nicht nur unwürdig, sondern beschädigen auch die demokratische Kultur in unserer Gesellschaft.