
Im Koalitionsvertrag hatten sich CDU und Grüne in Hessen darauf geeinigt, an den Schulen über sexuelle Vielfalt aufzuklären – doch Hans-Jürgen Irmer, der bildungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Landtag setzt vielmehr auf Einfalt. In der „Frankfurter Neuen Presse“ zeigte Irmer, der auch stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender ist, wie nah er der neuen erzkonservativen Rollback-Bewegung steht. Zu dem Vorhaben, an Schulen über sexuelle Minderheiten aufzuklären, gab er an, dass noch „viel Klärungsbedarf“ bestehe. Zudem erklärte der Unionspolitiker, der in der Vergangenheit offen für Homoheilung eintrat, dass Homosexualität nicht normal sei.
„Es ist nicht nur für die hessische Union mehr als beschämend, dass ihr bildungspolitischen Sprecher und stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Landtag solche obskuren Äußerungen tätigt. Auch die Bündisgrünen in Hessen, müssen sich fragen, ob der gemeinsame Koalitionsvertrag überhaupt die Tinte wert ist, mit der er geschrieben wurde.“, kommentiert Ulrich Thoden, schul- und bildungspolitischer Sprecher der NRW-Schwusos. „Das einzig anormale ist das Weltbild und die unerträglichen Hetzparolen des Herrn Irmer Aber zum Glück bestimmt nicht er, was normal ist und was nicht. Den Akteuren der politischen Rechten gemeinsam mit (christlichen) Fundamentalisten geht es um nichts weniger als ein Zurückdrehen des gesellschaftlichen Fortschrittes, den Rollback der emanzipatorischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte.“
Die Folgen sind die Verstärkung von noch immer bestehender Homo-und Transphobie mit den hinreichend bekannten Folgen wie Diskriminierung, Mobbing und Ausgrenzung sowie den daraus resultierenden psychischen Problemen von Depression und Suizidalität. Eine Gesellschaft, die ihre Kinder und Jugendlichen nicht zu Offenheit und Akzeptanz verschiedener Lebenswirklichkeiten erzieht, sägt den demokratischen Ast ab, auf dem sie sitzt.
Daher verurteilen die Schwusos in NRW, die Äußerungen von Hans-Jürgen Irmer scharf. Sie appellieren an Bündis 90/Die Grünen in Hessen sich für die Akzeptanz verschiedener Lebensweisen einzusetzen, wie es die SPD in Nordrhein-Westfalen in der Regierung durch ihren Aktionsplan gegen Homophopie entschlossen vormacht.