Am 20. September tritt Rainer Maria Kardinal Woelki sein Amt als neuer Kölner Erzbischof an. Er löst damit den konservativen Hardliner Kardinal Meisner ab, der wegen seiner theologischen und politischen Äußerungen immer wieder in die Kritik geriet. Vor allem sein überholtes Familienbild und die Ablehnung von homosexuellen Partnerschaften riefen Unverständnis und Kritik hervor.
Auch Woelki sorgte mit kritischen Äußerungen zur Homosexualität für Irritationen. So bezeichnete er etwa Homosexualität als „Verstoß gegen die Schöpfungsordnung“. Nach seiner Ernennung zum Berliner Erzbischof suchte Woelki jedoch aktiv den Dialog und traf sich oft mit Vertreterinnen und Vertretern von Lesben- und Schwulenverbänden. Die LGBT-Aktivisten begrüßten diesen Schritt, den der Bischof auf sie zu ging.
Mit dem Wechsel an der Spitze eines der wichtigsten deutschen Bistümer ist bei vielen Gläubigen die Hoffnung verbunden, dass der in der Hauptstadt eingeschlagene Weg nun auch am Rhein fortgesetzt werde. Die Zeichen dafür stehen gut. So sagte der 58-Jährige Woelki in einem WDR-Interview: „Wir werden auch in Köln mit allen Menschen guten Willens sprechen – Schwule, Lesben, Homosexuelle gehören natürlich genauso zur Kirche wie alle anderen auch und wir reduzieren niemanden auf seine Sexualität“. So könnten auch Schwule und Lesben volle Mitglieder der katholischen Kirche sein.
Zwar hat Woelki seine Rhetorik gegenüber Homosexuellen gemildert, allerdings hat er immer wieder klargestellt, dass er sexuell aktive Schwule und Lesben weiterhin als Sünder verurteile. Dennoch würdigen die Schwusos NRW die Dialogbereitschaft Woelkis. Auch die Lesben und Schwule in der nordrhein-westfälischen SPD sind zu einer respektvollen Auseinandersetzung mit den Positionen Woelkis und des Kölner Bistums bereit und hoffen, dass die Diskussion zu mehr Toleranz und Akzeptanz von Homosexuellen in der Kirche führt. So begrüßen die Schwusos besonders, dass Woelki mittlerweile die dauerhafte Verantwortung füreinander in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften anerkenne.
Kritisch aber respektvoll wollen die NRW-Schwusos Rainer Maria Kardinal Woelki in seinem neuen Amt begleiten, bei dessen Ausübung sie ihm die Feinfühligkeit und Weltoffenheit wünschen, die seinem Vorgänger offenbar versagt blieben. Desweiteren freuen sie sich auf einen spannenden und hoffentlich konstruktiven inhaltlichen Dialog mit dem neuen Erzbischof.